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Ein Fotoblog von Jan-Paul Kupser.

The sun ain’t…

…shining no more. Apropos Bokeh: Letztes Jahr hatte ich ja schon mal ein schlechtes Bokeh demonstriert,  heute seht ihr mal, wie ein gutes aussehen sollte.
Die Aufnahmen wurde alle in relativ gleichem Abstand bei 35mm bemacht, nur einmal mit Blende 1.4, 1.8 und 2.2 (v.l.n.r.).
Wie man wunderbar sehen kann, vergrößert sich mit steigender Blendenzahl die Schärfentiefe (oder Tiefenschärfe? Verwirrend…), also der scharfe Bereich vor und hinter dem anfokussierten Objekt. Diese Schärfeebene liegt parallel zur Fläche des Filmes. Übrigens, der Witz von sehr teuren, sogenannten Tilt&Shift-Objektiven liegt darin, diese Schärfeebene zu neigen. Warum? Stellt euch vor, ihr wollt – warum auch immer – einen Würfel so abbilden, dass eine dem Film nicht paralle Fläche vollständig scharf erscheinen soll. Dann ist soetwas in einem bestimmten Rahmen mit solchen Spezialobjektiven möglich.

Kurz und gut: Erhöht man die Blendenzahl, schließt sich die Blende des Objektives, also das Loch, durch das das Licht auf den Film gelangen kann, wird kleiner. Eine kleinere Blendenzahl heißt größere Blendenöffnung. Bei Blende 1.4 reicht die Schärfentiefe hier nicht mal aus, um die Blüte vollständig scharf abzubilden.

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Einen ähnlichen Effekt kann man übrigens auch am menschlichen Auge ausprobieren. Dazu muss man ein ganz kleines Loch mit wenigen Millimetern Durchmesser mit beiden Daumen und Zeigefingern formen und anschließend hindurchsehen. Sieht natürlich nicht gerade elegant aus, allerdings denke man an lebenswichtigen Extremsituationen, wie zum Beispiel eine Vorlesung – da kann es schon mal den Aufschrieb retten.
Selbst wenn es momentan nicht so aussieht, der Frühling kommt. Das ist so sicher wie die Rente.

Pitschnass,
Powl

Responses (2) to “The sun ain’t…”

  1. oberling sagt:

    des raff‘ isch jetz net so ganz – willst du mir jetzt also sagen, dass in teuren objektiven gläser extra schief eingesetzt werden – und dann doch wieder irgendwie ausgeglichen werden müssen?
    Alles nur, um mehr Tiefenschärfe (so kenne ich das Wort bisher) zu bekommen?
    Des weiteren sehr interessante Ausführungen über die Blende – ich dachte immer, es sei Humbug, dass ich dann „schärfer sehen“ könnte – meine Einbildung sagte mir zwar immer auch, dass das Bild dann schärfer ist – aber ich schob es bisher immer nur auf Einbildung und dachte, es sei wie mit dem „digitalen Zoom“ … eben Humbuk 😛

  2. admin sagt:

    Na einfach so schief eingesetzt sind die nicht 🙂
    Du kannst mittels kleiner Stellschrauben die Neigung der Schärfeebene selbst bestimmen oder den Grad des Shifts, also der Verschiebung der Linsen.

    Digitaler Zoom ist Humbuk, aber nicht die Macht der vier Finger 😀

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